Münchener Merkur Februar 2011

ein Bericht von Astrid Amelungse-Kurth
im Münchener Merkur zu
“Kunstwerk des Monats”
 im Katrin-von-Bora-Haus in Berg

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… So blassgrün und so blassblau wie auf dem Foto" Landschaft III", das der Maisinger Künstler Andreas Rumland nun für einen Monat hier zeigt, hat wohl noch niemand die Wurm am Nordende des Starnberger Sees gesehen.Tausende Autofahrer rauschen Tag für Tag vorbei, wenn sich nicht gerade im Stau stehen. 10000 Mal, so hat der Künstler ausgerechnet, sei er in den vergangenen 30 Jahren vorbeigefahren. Über 30 Mal hat er sein Stativ gepackt, ist über das Geländer  an der Bücke geklettert und hat diesen schönen Blick ins Moos fotografiert, um ihn dann am Computer in einem 200 Stunden langen Prozess zu einer einzigen Großaufnahme zu verschmelzen. Aber nur auf dieser Leinwand und nur in dieser Größe ausgedruckt wirkt das Ganze dann auch so, wie es sich hier präsentiert- als Alles und Nichts zugleich.Gemalt und gestochen scharf farbig und schwarz-weiß, Foto und Grafik. Reines Abbild, reine Willkür, reine Kunst. Da liegt ein zartes Maigrün im Schilf, ein Januarglanz im Moor, weißer Lichtglanz auf den Blättern, ein sommerblau auf der Wurm und die ganze Landschaft ist wie mir Raureif überzogen, dabei spiegeln sich die Blätter im Wasser. Da sind Wolken in Wassertiefen und im Himmel ist das Nichts und die Bäume sind wie in Eins erstarrt. Eine Vielfalt von Wirklichkeiten in dem Foto steigert zig Wirklichkeitsmomente zu einer Hyperrealität, so dass die Heimat uns völlig fremd wird.Das Kunstwerk des Monats "Landschaft III" von Andreas Rumland ist bis Anfang August im Katharina-von-Boroa-Haus in Berg zu sehen.

Merkur Juni 011 B1106
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Ausschnitt aus der Einführungsrede
von Katja Sebald
zur Eröfnung der Ausstellung
“Kunstwerk des Monats”
 im Katrin-von-Bora-Haus in Berg

Andreas Rumland mit „Landschaft III“ im Katharina-von-Bora-Haus, Juli 2011

...
Die Welt ist schön – das könnte auch über den Bildern von Andreas Rumland stehen. Seine Bildwelten aber sind schöner als die Wirklichkeit: Auch sie sehen zwar aus wie Fotografien, die die Realität abbilden, bestehen aber tatsächlich aus bis zu dreißig Einzelaufnahmen, die der Künstler montiert, arrangiert und auf höchst diffizile Weise bearbeitet. Sein besonderes Augenmerk liegt dabei auf einem – für den flüchtigen Betrachter kaum wahrnehmbaren – fein abgestuften Spiel mit Farbe, Unfarbe und Nichtfarbe.

Nicht nur mit Realität und virtueller Realität verwirrt Andreas Rumland den Betrachter, er erzeugt durch hochauflösende Pigmentdrucke auf extrem saugfähigem Untergrund – feine Leinwand oder Büttenpapier in Großformaten – ein fast haptische Qualität seiner Bilder. Aus der Nähe betrachtet wirken sie wie beinahe wie Gemälde.

Neben bestimmten architektonischen Gegebenheiten, die ihm als Ausgangspunkt für rhythmische Anordnungen aus Form, Fläche und Struktur dienen, reizen Andreas Rumland vor allem auch Dinge, die eigentlich per se nicht schön sein können, zum Erschaffen schöner neuer Welten: Container und Hafenanlagen, Baustellen, Geflechte aus Rohren und Leitungen. Auf dem Bildschirm „putzt“ er sie und poliert sie auf Hochglanz, stattet sie mit einem neuen Himmel und neuen Farben aus, sublimiert sie zu ästhetischen Kompositionen. So wohlproportioniert und geschönt diese menschenleeren Welten auch sein mögen – es wohnt ihnen doch eine leise Melancholie und eine wundersame Poesie inne.

Andreas Rumland lebt und arbeitet im Pöckinger Ortsteil Maising. Er ist gebürtiger Hamburger, absolvierte an der TU München ein Architekturstudium und studierte anschließend an der Münchner Kunstakademie. Er beschäftigte er sich intensiv mit Druckgrafik und realisierte zahlreiche Projekte, unter anderem den Dokumentarfilm „Die Stiftungsmacher“, die Bewerbungsgestaltung der Stadt Görlitz als Kulturhauptstadt Europas, die Artdirektion im Deutschen Pavillon der Expo2000 in Hannover sowie die visuelle Kommunikation des Augsburger Stadttheaters.

Seit etwa fünf Jahren beschäftigt sich Andreas Rumland mit Fotografie. Dennoch versteht er sich nicht als Fotograf und seine Bilder nicht als Fotografien, auch mit dem Begriff der „Fotomontage“ kann er sich nicht wirklich anfreunden. ...

Katja Sebald

Einführungsrede Katja Sebald 2011

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